München - Wings for Life Run 2025: Laufen bis zur Erschöpfung – Für die, die es nicht können

 

Über 310.000 Menschen aus mehr als 170 Ländern gingen zeitgleich um 13:00 Uhr MESZ an den Start. Egal ob in München, Rio, Kapstadt oder Tokio – alle liefen zur gleichen Zeit los. Nach 30 Minuten nahm das Catcher Car die Verfolgung auf. Wer eingeholt wird, ist raus – und genau das macht diesen Lauf so besonders: Jeder läuft so weit, wie er oder sie kann. Und jeder Meter zählt für den guten Zweck, denn 100 % der Startgelder fließen direkt in die Rückenmarksforschung.
Die Bedingungen in München waren durchwachsen: Regen, kühler Wind, rutschiger Boden – keine optimalen Voraussetzungen. Mein realistisches Ziel war es, 25 Kilometer zu schaffen. Ich wusste, dass es anstrengend werden würde, und wollte einfach mein Ding machen, ohne mich zu sehr unter Druck zu setzen.
Bis Kilometer 15 lief alles nach Plan – doch dann begannen Schmerzen in der hinteren Kette und im rechten Knie. Ich fragte mich ehrlich, wie ich überhaupt noch bis 20 km kommen soll. Jeder Schritt wurde schwerer, das Wetter tat sein Übriges. Aber irgendwie ging es weiter. Ich hörte auf, auf die Schmerzen zu achten, und konzentrierte mich nur noch auf den nächsten Kilometer.
Ich erinnere mich genau an das Gefühl bei Kilometer 25 – mein eigentliches Ziel – als ich realisierte: Ich kann noch. Ich will noch. Und ich laufe weiter. Trotz Erschöpfung, trotz des nassen Asphalts und trotz der Schmerzen konnte ich mein Tempo halten. Am Ende standen 31,52 Kilometer, in 2:30:33 Stunden, mit einer Pace von 4:46 min/km auf der Uhr. Ich war völlig leer – aber unglaublich stolz.
Als mich das Catcher Car schließlich einholte, war ich erleichtert und emotional zugleich. Ich hatte meine Erwartungen weit übertroffen – und dabei nicht nur für mich gekämpft, sondern für alle, die eben nicht laufen können.
Der Wings for Life World Run zeigt, wie viel möglich ist, wenn man gemeinsam läuft – mit einem Ziel, das weit über Sport hinausgeht.